von Vivian Bullinger | 03.02.2021
Wie entwickle ich ein Produkt weiter? Wie löse ich mich von eingefahrenen Verfahren? Und wie ermögliche ich mehr Kreativität bei der Produktentwicklung und behalte dabei immer den Anwender des Produktes im Auge? Mit diesen Fragen setzte sich das Solar-Log Team im vergangenen Jahr auseinander. Der Relaunch des Solar-Log WEB Enerest™ stand an. Mit dem Relaunch sollte das vorhandene Produkt die komplexen Anforderungen an ein leistungsstarkes PV-Monitoring-System noch besser erfüllen. Dabei bestanden die Herausforderungen darin, etablierte Lösungen kritisch zu hinterfragen sowie neue Ideen umzusetzen. Und das mit dem Fokus auf die Anforderungen der unterschiedlichen Zielgruppen.
Klassische Weg der Produktentwicklung. Nachteil sehr langwierig und nicht ausreichend kundenorientiert.Schnell war klar, dass die eingespielten Abläufe nicht unbedingt ans gewünschte Ziel führen. Die Standardvorgehensweise von der Erfassung der Anforderungen über ein Pflichtenheft bis zu Entwicklung dauert für ein dynamisches Softwareprodukt zu lang und bezieht den Kunden nicht ausreichend mit ein. Im schlimmsten Fall wäre die Entwicklung mit Erreichen der Marktreife bereits veraltet und entspräche nicht 100%ig den Kundenbedürfnissen.
Nachdem klar war, dass der Standardweg nicht in Frage kommt, gab es für das Solar-Log Team zunächst die Kernfrage zu klären: Stimmen unsere Vorstellungen des neuen Produktes mit denen des Kunden überein?
Bei denen Anforderungen und speziell deren Umsetzung gibt es oft Unterschiede zwischen den Vorstellungen des Produktmanagements und dem tatsächlichen Bedarf des Kunden. Das folgende Beispiel verdeutlicht diese Problematik:
Ich würde gerne von A nach B fahren
Die herausgearbeiteten Anforderungen ergeben kein klares Bild des Endproduktes. Fast jeder wird ein anders Bild vor Augen haben, wenn er die Anforderungen liest. Eine mögliche Lösung ist zum Beispiel:
Es ist sinnvoll, bereits im ersten Entwicklungsschritt ein funktionsfähiges Produkt zu liefern und das mit dem Kunden weiterzuentwickeln.Die definierten Anforderungen sind die Grundlage jedes Produktes, deswegen muss auf diesem Bereich ein besonderes Augenmerk gelegt werden. Zusätzlich bannt man beim neuen Solar-Log WEB Enerest™ 4 die Kundengruppen in die Definition der Anforderungen ein.
Auf Grundlage der vorher definierten Anforderungen wird also das Produkt aufgebaut. Es gilt dabei so nah wie möglich an den Kundenbedürfnissen zu sein. Dem Kunden sollte schon nach den ersten Entwicklungsschritten ein Produkt an die Hand gegeben werden, mit dem er arbeiten und es testen kann. Also nicht, wie im folgenden Beispiel, zuerst mit einem Rad anzufangen, sondern bereits mit einem fahrtüchtigen Gefährt. Auf dieser funktionsfähigen Basis wird weiter aufgebaut. Das hat den Vorteil, dass der Kunde sofort ein einsatzfähiges Produkt vor sich hat, was dann weiter optimiert bzw. seinen Anforderungen angepasst wird.
Schema einer „Agile-Produktentwicklung“ bei der die Kunden aktiv eingebunden sind.Nachdem der Weg definiert war, ging es an die Umsetzung und die Frage, wie man den Kunden am effektivsten in den Entwicklungsprozess einbindet.
Vor dem eigentlichen Beginn der Entwicklung stand die genaue Analyse der Kundenanforderungen an. Dazu braucht es mehr als eine einfache Kundenumfrage. Bei einer agilen Produktentwicklung wird der Kunde an verschieden Punkten einbezogen. Das folgende Schema zeigt die diversen Schritte, die aufeinander aufbauen und an denen sich das Entwicklungsteam von Solar-Log WEB Enerest™ 4 orientierte.
Mit diesem Vorgehen verliert die Produktentwicklung die Kundenbedürfnisse nicht aus den Augen. Der Kunde bekommt jeden Lösungsschritt in Form eines Prototypen zur Prüfung.
Unterschiedliche Perspektiven von Kunden und dem Entwicklungsteam können nur gemeinsam auf einen Nenner gebracht werden.Zunächst wurde viel Zeit darauf verwendet, die Kundenanforderungen zu sammeln und gemeinsam zu analysieren. Danach galt es den daraus resultierende Anforderungskatalog gemeinsam, also von Entwicklungsteam und Kunden, kritisch zu hinterfragen. Bei diesem Prozess entwickelten sich nicht nur ein klares Bild des Anforderungsportfolios, sondern es entstand auch ein gegenseitiges Verständnis für die teilweise unterschiedlichen Ansichten bzw. Positionen.
Personas spiegeln die Kundengruppen wider und müssen klar definiert sein. Diese wurden in mehreren Workshops mit den Kunden ausgearbeitetIm weiteren Schritt definierte das Team einzelne Kunden, die stellvertretend für eine Kundengruppe stehen, sogenannte Personas. In verschiedene Workshops erarbeiteten das Solar-Log Vertriebs-Team und ausgewählten Kunden diese Personas. Die Gruppe bzw. die einzelnen Personas spiegelten dabei eine bunte Mischung der Kunden wider. Da die Solar-Log Produkte eine sehr breite Zielgruppe abdecken, war es hier auch wichtig, dass sich jede Zielgruppe in den Personas wiederfindet. So galt es zum Beispiel PV-Anlagen und deren Betreiber sowie Installateure von der kleinen Hausdachanlagen bis zur 2 MW Industrieanlage einzubeziehen.
Aus dem alten und komplexen Ticket-System entstand eine To-do-Liste, die weniger Programmieraufwand verlangte und die Anforderungen der Zielgruppe erfüllt.Darauf folgte das Anforderungsportfolio. Dieses erarbeitete das Solar-Log Team aus den Anforderungen des Kunden an die neue Software.
Diese Anforderungen stellten sich heraus:
Am Beispiel des Ticketsystems zeigte sich, wie weit manchmal Kunde und Hersteller auseinanderliegen können. Für das Solar-Log Team war klar, dass das altbewährte Ticketsystem auch ins neue Produkt gehört. In den Kundendiskussionen stellte sich aber heraus, dass die größeren Kunden bereits mit einem separaten Ticketsystem arbeiten und nicht umsteigen werden. Den kleineren Installateuren dagegen reicht eine einfache To-do-Liste aus.
Mit dieser Erkenntnis war klar, dass das Ticketsystem in der alten Form nicht mehr benötigt wird.
Mit dem Anforderungskatalog und den definierten Funktionen, welches die neue Software erfüllen sollte, ging es an die Details. Folgende Frage stand dabei im Raum: Wie stellt sich der Kunde die Navigation vor und welche Elemente sind für ihn wichtig?
Eine gute Navigation entscheidet nicht selten darüber, wie gut das Produkt in der täglichen Anwendung ist. Ein Grund mehr, den Kunden beim Aufbau der Navigation einzubeziehen. In weiteren Workshops wurden die Kunden damit konfrontiert, was eigentlich hinter dem Aufbau einer „einfachen“ Navigation steckt. Man diskutierte mithilfe von Post-it Zetteln gemeinsam die diversen Lösungen. Jeder Variante und Kombination besitzen dabei mehr oder weniger Vor- und Nachteile. Es galt also den bestmöglichen Aufbau auszuarbeiten. Nach einer intensiven Zusammenarbeit entstand so die „ideale“ Navigation für den Kunden.
Solar-Log WEB Enerest™ 4Nach dem theoretischen Aufbau ging es an die Umsetzung der gemeinsam ausgearbeiteten Lösungen. Es entstand ein Demoportal, welches für alle Kunden zugänglich ist. Damit entstand gleichzeitig eine sehr große unabhängige Testgruppe für die neue Software. Jeder, der sich für das neue Demoportal angemeldet hat, konnte sein Feedback direkt an Solar-Log weitergeben.
Damit setzte sich der Entwicklungsprozess fort. Das eingehende Feedback wurde ausgewertet und in die weitere Feinausarbeitung ggf. einbezogen.
Das neue Solar-Log WEB Enerest™ 4 finden Sie hier
Wir freuen uns weiterhin auf ihre konstruktive Kritik.